Liköre - vielfalt für jeden geschmack
Liköre gehören sicher zu den vielfältigsten Spirituosen: Sie können pur als Aperitif oder Digestif genossen werden oder sind Bestandteil von verschiedenen Cocktails.
Wir verraten Ihnen, welche Arten von Likören es gibt und wie diese hergestellt und getrunken werden.
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Was sind Liköre?
Liköre sind eine Unterart der Spirituosen. Sie zeichnen sich durch ihren relativ hohen Zuckergehalt von mindestens 100 Gramm pro Liter aus, der sie von anderen Spirituosen wie Schnaps unterscheidet. Ihr Alkoholgehalt liegt in der Regel zwischen 15 und 35 Volumenprozent. Die Likör-Herstellung erfolgt entweder durch Mazeration oder Destillation:
Mazeration: Bei der Mazeration werden die Zutaten, aus denen ein Likör hergestellt werden soll, in Neutralalkohol eingelegt. Dieses Gemisch, das auch Aufguss genannt wird, wird dann einige Zeit stehen gelassen, bis die Aromen in den Alkohol abgegeben wurden. Danach wird dem Gemisch Zucker hinzugegeben.
Destillation: Für die Herstellung von Likören wird Destillation eher selten angewendet, meist entstehen hier klare Liköre. Für die Destillation werden Zutaten wie Obst, Nüsse oder Kräuter, aus denen ein Likör hergestellt werden soll, zu einer Maische vergoren. Diese Maische wird anschließend durch Erhitzen verdampft. Die so entstehenden Dämpfe werden über ein Geist-Rohr gesammelt und in einem Kühler abgekühlt, sodass sie erneut zu einer Flüssigkeit kondensieren. Dieses sehr stark alkoholische Kondensat wird anschließend mit Wasser verdünnt und mit Zucker gemischt, um Likör herzustellen.
Übrigens: Für Menschen, die auf Alkohol verzichten möchten, gibt es heutzutage auch alkoholfreie Liköre zu kaufen. Bei der Herstellung werden Kräuter oder Früchte in nichtalkoholischen Flüssigkeiten destilliert oder mazeriert.
Liköre: Haltbarkeit und Lagerung
Nach der Herstellung wird Likör in Flaschen abgefüllt. Aufgrund des hohen Alkohol- und Zuckergehalts sind Liköre viele Jahre haltbar, sogar dann, wenn die Likörflaschen schon angebrochen sind. Dazu müssen sie richtig gelagert werden, am besten im Stehen, in einem kühlen Raum (jedoch nicht im Kühlschrank, dort ist es zu kalt) und vor direktem Lichteinfall geschützt. Auch Liköre, die Sahne oder Milch enthalten, sind bis zu fünf Jahre lang haltbar, können mit der Zeit jedoch sehr dick werden. Ist eine Likörflasche schon länger geöffnet, sollten Sie vor dem Genuss am Inhalt riechen und einen kleinen Testschluck nehmen. Nehmen Sie einen merkwürdigen Geschmack oder Geruch wahr, gehen Sie lieber auf Nummer sicher und entsorgen den Likör.
Die Geschichte von Likören
Liköre werden heute vor allem als Genussmittel gesehen, ihre Geschichte haben sie jedoch in der Medizin. Im 13. Jahrhundert zog Arnaldo von Villanova, Rektor der medizinischen Fakultät in Montpellier, in einen Kreuzzug. Im Nahen Osten lernte er die Methode der Destillation zur Herstellung von hochalkoholischen Getränken kennen und brachte sie mit nach Europa. In den durch Destillation erzeugten Alkohol legte er verschiedene Heilpflanzen ein. Den verderblichen Pflanzen konnten so die Wirkstoffe (in Form von essenziellen Ölen) entzogen und haltbar gemacht werden. Diese Kräuterauszüge wurden dann als Heilmittel verwendet. Um den starken Alkoholgeschmack abzumildern, setzte Villanova den Gemischen süßen Honig zu.
Schon etwa hundert Jahre später wurden Liköre nicht mehr nur als Medizin, sondern auch als Genussmittel hergestellt. Zucker musste zu diesem Zeitpunkt jedoch teuer aus dem Ausland nach Europa importiert werden. Liköre, die durch ihren Herstellungsprozess sehr viel Zucker enthalten, galten deshalb als Luxusgut und wurden nur von den höheren Bevölkerungsschichten getrunken. Dies änderte sich erst im Zuge des Kolonialismus im 16. und 17. Jahrhundert, als die Zuckerherstellung aus Zuckerrohr durch Sklavenarbeit günstig betrieben werden konnte. Bereits 1747 wurde auch der Zuckergehalt der Zuckerrübe nachgewiesen – einer Pflanze, die auch in Europa angebaut werden konnte. Die daraus entstehende Zuckerindustrie machte Zucker noch einfacher für alle Bevölkerungsschichten zugänglich.
Beliebte Likör-Arten
Die Grundlage für Liköre bilden Zucker und Alkohol. Auf dieser Basis können Liköre in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen hergestellt werden, indem Aromen aus verschiedenen Pflanzen, Früchten und anderen Nahrungsmitteln gezogen werden. Zu den gängigsten und beliebtesten Likör-Sorten gehören:
Kräuterliköre
Die Likör-Art, mit der alles begann: Während Villanova im 13. Jahrhundert Kräuter einlegte, um sich ihre heilende Wirkung zunutze zu machen, mischen wir heute verschiedene Kräuter, um Liköre mit einzigartigem Geschmack herzustellen – häufig nach alten und geheimen Rezepten. Viele Kräuterliköre zählen außerdem zu den Bitterlikören. Dafür sorgen natürliche Inhaltsstoffe wie Rinden, Wurzeln oder Blätter, die dem fertigen Getränk einen bitteren Geschmack verleihen.
Beispiele für Kräuter- und Bitterliköre: Bärwurz, Fernet-Branca, Ramazzotti
Bitterliköre
Neben Bitterlikören aus Kräutern gibt es auch Varianten, die aus Obst hergestellt werden. Hier kommen vor allem Zitrusfrüchte zum Einsatz. Klassische Beispiele für diese Bitterliköre sind Aperol und Campari, deren Grundlage Bitterorange, Rhabarber, Chinarinde oder Kaskarillarinda und Kräuter wie Enzian sind. Diese fruchtig-bitteren Cocktails werden pur als Aperitif auf Eis, aber auch als Grundlage für Cocktails wie Campari Spritz oder Negroni verwendet.
Fruchtliköre
Auch Obst und Früchte bilden häufig die Grundlage für Liköre. Die Möglichkeiten sind hier beinahe unendlich, die verschiedensten Hersteller produzieren Marillenliköre, Kirschliköre, Pfirsichliköre, Schlehenliköre, Himbeerliköre und vieles mehr. Ein besonders beliebter Likör aus der Region um die italienische Amalfiküste ist Limoncello, der sein einzigartiges Aroma aus den ätherischen Ölen von Zitronenschalen erhält.

Nussliköre
Neben Kräutern und Früchten können auch Nüsse in Alkohol eingelegt werden, um Liköre herzustellen. Hierzu zählen cremige oder klare Haselnussliköre oder der Kokosnusslikör Malibu, dessen Geschmack an einen Urlaub in exotischen Ländern erinnert.
Cremeliköre
Cremeliköre sind extrem süße Liköre mit mindestens 250 Gramm Zucker pro Liter, teilweise sind jedoch sogar bis zu 450 Gramm enthalten. Die Bezeichnung Cremelikör ist dabei irreführend, es handelt sich hier nicht um cremige Liköre, die Sahne oder Milch enthalten. Beispiele für Cremeliköre sind Crème de Menthe, Crème de Cassis oder Crème de Cacao. Diese Likör-Arten werden selten pur getrunken, stattdessen werden sie gerne als Cocktail-Zutat genutzt, zum Beispiel im Grasshopper oder Kir Royal.

Emulsionsliköre
Unter den Emulsionslikören findet man die sämigen, dickflüssigen Liköre, nach denen man bei Cremelikören vergeblich sucht. Zu den Emulsionslikören zählen zum Beispiel Sahneliköre, aber auch andere Likör-Sorten, bei denen fettige Grundzutaten wie Milch oder Sahne mit Wasser und Alkohol emulgiert werden. Auch Eierlikör oder Kaffeeliköre gehören zu dieser Kategorie. Diese Art von Likören wird in der Regel pur auf Eis genossen.
Beispiele für Emulsionsliköre: Batida de Côco, Baileys, Eierlikör
Was ist Likörwein?
Unter dem Begriff Likörwein versteckt sich eine Art von Wein, die einen hohen Alkoholgehalt zwischen 15 und 22 Prozent hat. Darüber hinaus zeichnet sich Likörwein durch einen hohen Zuckergehalt und eine damit einhergehende, auffällige Süße aus – ähnlich wie Liköre. Diese Weinart ist umgangssprachlich als Süßwein oder Dessertwein bekannt. Auch der Name Südwein ist gängig, da Likörweine häufig in südeuropäischen Ländern produziert werden.
Aus welchen Ländern stammen die besten Liköre?
Liköre werden heutzutage beinahe in jedem Land getrunken und die meisten Länder produzieren selbst Liköre oder haben einen nationalen Liebling. In Deutschland sind Frucht-, Nuss- und Kräuterliköre als Digestif nach dem Essen sehr beliebt. Gerade zu Weihnachten genießen die Deutschen gerne Eierlikör oder mischen selbst winterliche Liköre, zum Beispiel cremigen Nougatlikör oder Apfel-Zimt-Likör.
Weltweit bekannt und beliebt sind italienische Liköre, die gerne pur als Aperitif oder als Zutat für Cocktails verwendet werden:
- Amaro, ein bitterer Kräuterlikör
- Amaretto, ein Sammelbegriff für Liköre mit nussigem Aroma
- Caffè Borghetti, ein Kaffeelikör
- Campari, ein Bitter unter anderem auf der Basis von Orangenschalen, Kräutern und Chinin
- Limoncello, ein Zitronenlikör
Auch französische Bitterliköre aus der Triple Sec-Familie, zum Beispiel Cointreau oder Grand Marnier, die auf der Basis von Orangenschalen hergestellt werden, sind eine wichtige Zutat in klassischen Cocktails wie Margarita, Cosmopolitan oder Sidecar.
Wie werden Liköre serviert?
Wie bereits erwähnt, können Liköre sowohl pur als auch gemixt in Cocktails getrunken werden. Entscheiden Sie sich für einen puren Aperitif auf Eis, darf das richtige Likörglas nicht fehlen. Ein klassisches Likörglas besteht aus einem Stiel auf dem ein schmaler Kelch sitzt. Häufig verengt sich der Kelch in der Mitte und wird zum Rand hin wieder weiter. Der Rand hat häufig eine geschwungene Lippe. Durch diese Form passt auch die Nase in das Glas und kann die Aromen des Likörs schon vor dem Trinken ideal aufnehmen. Auch wenn ein Likörglas ein höheres Fassungsvermögen hat, werden in der Regel nur 2 cl eingegossen.
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